Das Beispiel Corvatsch
größtes Skigebiet in der Region Engadin St. Moritz
„Snowfarming“ nennt man das Konservieren von Schnee unter einer dicken Schicht Sägespäne und anderen isolierungen während des Sommers. Mit dieser Technik stehen 70 – 80% des im Frühling zugedeckten Schnees zur Verwendung bei Winterbeginn zur Verfügung. Die Beschneiung von Pisten während der gesamten Wintersaison kann damit aber nicht ersetzt werden. Es wird als zusätzliche Option genutzt werden, um einen wetterunabhängigen, frühen Start in die Wintersaison zu gewährleisten.
Fabelhaft ist die Bergwelt im Skigebiet Corvatsch oberhalb von Silvaplana. Von der 3.303 Meter hohen Bergstation – der höchsten der Ostalpen – genießt man ein atemberaubendes Alpenpanorama über Oberengadiner Seenlandschaft bis zum Piz Bernina (4.049 m). Auf insgesamt 120 Pistenkilometern und 1.500 Höhenmetern kommen Skifahrer aller Könnensstufen voll auf Touren. Daneben lassen die längste beleuchtete Piste der Schweiz (4,2 km) und die legendäre Hahnenseeabfahrt den Spaß definitiv nicht zu kurz kommen. Kein Wunder, dass hier auch zahlreiche James Bond-Verfolgungsjagden gedreht wurden.
Von der 3.303 Meter hohen Corvatsch-Bergstation fließt der Corvatsch-Gletscher ins Tal hinab (Im wahrsten Sinne – denn alle Gletscher schmelzen).
Die Schneequalität ist vom Feinsten und die breiten roten Pisten laden zum genüsslichen Carven ein. Unterwegs kommt man an einem eindrucksvollen Snowpark vorbei mit einer sieben Meter hohen Halfpipe, zahlreichen Kickern, Rails, Obstaclen und Luftkissen. Der Höhepunkt eines Skitages ist die neun Kilometer lange Hahnensee-Abfahrt, die über anfängliche Steilpassagen durch einen zauberhaften Märchenwald führt. Stimmung kommt auch beim Nacht-Skifahren mit anschließendem Besuch der Hossa-Bar auf. Mit dem Engadin-Pass können insgesamt 350 km Pisten rund um St. Moritz genutzt werden. Dazu gehören auch die Skigebiete Diavolezza, Lagalb, Corviglia und Zuoz.
Snowfarming – also die Konservierung und gezielte Nutzung von Naturschnee – ist eine nachhaltige Methode, um den Saisonstart zu sichern. Davon profitieren nicht nur Wintersportgäste, sondern auch Trainingsgruppen, die schon früh im Jahr unter optimalen Bedingungen starten können.
„Das Vlies, das den Schnee über die warmen Sommermonate geschützt hat, wird derzeit Schritt für Schritt entfernt. Darunter kommt die über den Sommer konservierte Schneereserve zum Vorschein – ein wertvoller Vorrat, der bereits im Frühling auf einer Fläche von 4,2 Hektaren mit dem schützenden Gewebe abgedeckt wurde.
Fotos: © Gesellschaft für ökologische Forschung/argum/Einberger
Sobald das Vlies entfernt ist, wird der konservierte Schnee sorgfältig verteilt und zu einer gleichmässigen Piste geformt. Dieser Prozess bildet die Grundlage für eine stabile Schneedecke und ermöglicht bereits im Herbst die ersten Schwünge auf der Firnpiste.“
Für das Abdecken im Frühling und das derzeit laufende Entfernen des Vlieses im Spätsommer ist ein Team von 10 bis 15 Personen jeweils rund einen Monat lang im Einsatz. Die Arbeitsschritte beim Entfernen folgen einem klaren Ablauf: Zuerst werden die Nähte aufgerissen und die Sandsäcke entfernt, die das Vlies während des Sommers beschwert haben. Anschliessend wird das Vlies mithilfe von Pistenfahrzeugen aufgerollt, eingelagert – und schliesslich wird der freigelegte Schnee gleichmässig verteilt und die Piste geformt.






Fotos: © Gesellschaft für ökologische Forschung/argum/Einberger

